Zweiter in einem Fotofinish, von Acht auf Vier in zehn Runden und schließlich ein nachdrücklicher Rennsieg. Der Aufstieg von Alex Lowes (Kawasaki Racing Team WorldSBK) an die Spitze der MOTUL FIM Superbike-Weltmeisterschaft war vielleicht der Höhepunkt eines Wochenendes auf Phillip Island, an dem es nicht gerade an Gesprächsthemen mangelte. Drei herausragende Leistungen, die ihm zum ersten Mal in seiner Karriere einen Platz an der Spitze der WorldSBK-Meisterschaftswertung einbrachten.

Dies alles geschah vor weniger als drei Wochen. Leider werden der Rangliste vorerst keine Punkte, Podestplätze oder Rennsiege mehr hinzugefügt, bis die COVID-19-Situation ordnungsgemäß behandelt wurde. Ein schwieriger Zustand für alle - aber einer, an dem alle hart arbeiten, um sich durchzusetzen, einschließlich der Fahrer.

Alex Lowes spricht von seinem Zuhause in England aus mit WorldSBK.com und versucht, wie viele andere auch, in schwierigen Zeiten ruhig zu bleiben. "Ich versuche nur, so positiv wie möglich zu sein, den Richtlinien der Experten zuzuhören und gesund zu bleiben und auf die Familie und Freunde aufzupassen", gibt er zu.

"Das ist momentan das Wichtigste. Wir wissen nicht, wie lange es dauern wird, also können wir nur hier sitzen und warten, bis wir weitere Neuigkeiten haben. "

Da Fahren und ähnliche Aktivitäten keine Option sind, hat sich der 29-Jährige entschieden, seine Gedanken von den Rennstrecken fernzuhalten, zumindest bis alles ein wenig klarer wird.

„Um ehrlich zu sein, habe ich in meinem Kopf entschieden, zwei Wochen lang vom Motorrad abzuschalten. Das Wichtigste in dieser Phase ist, geistig frisch zu sein, wenn wir wieder anfangen.

"Wenn wir ein bisschen mehr wissen, werde ich die Rennen von Phillip Island anchauen. Auch die Rennen mit meinem Bruder. Es gibt ein paar Dinge an meinem Fahrstil, die ich verbessern möchte und ich mein Gedächtnis auffrische,  wenn die Zeit näher kommt. Wenn du jetzt anfängst zu schauen machst Du Dich selbst verrückt, wenn wir drei Wochen in Selbstisolation sind...  wirst du am Ende ein bisschen darüber hinweg sein."

"Ich versuche nur, es als Gelegenheit zu nutzen, nicht auf die negative Seite oder egoistisch zu schauen, weil wir nichts tun können, aber Rennen fahren wollen". Es gibt viele Menschen in der gleichen Situation, daher bin ich entschlossen, positiv zu sein und sicherzustellen, dass ich darauf vorbereitet bin, wenn wir wieder beginnen Rennen zu fahren, aber auch um ein gutes Beispiel zu geben und das Richtige zu tun. "

Wie war Lowes in den letzten Tagen beschäftigt?

"Ich bin ehrlich gesagt ziemlich glücklich, weil mein Bruder jetzt in der Nähe lebt. Wir haben ein kleines Fitnessstudio zu Hause, ich kann immer noch jeden Tag trainieren und etwas tun. Meine Frau hat mich dazu gebracht, viele Jobs im Haus zu erledigen, all die kleinen Jobs, Regale aufzustellen und so weiter.”

"Ich habe auch an meinem Golfspiel geübt. Der Platz liegt ganz in der Nähe des Hauses. Das Clubhaus, das Restaurant und alles ist geschlossen, aber Du kannst Dich im Pro-Shop für den Platz anmelden und spielen und man kann trotzdem alle Richtlinien zur sozialen Distanzierung einhalten, die wir derzeit haben.”

"Leon Haslam lebt in der Nähe, also haben wir auch zusammen gespielt. Es ist wirklich etwas, um ein bisschen frische Luft zu schnappen und nicht mehr komplett im Haus zu stecken. Aber wir müssen abwarten, was die Regierung dazu sagt, wenn wir es in Zukunft machen wollen. "

Lowes kann diese Zeit als Meisterschaftsführender verbringen, kaum ein Trost, aber definitiv eine Erinnerung daran, wie gut er sich bereits an den ZX-10RR und das Leben im Kawasaki Racing Team angepasst hat.

"Ich genieße dieses Team wirklich. Ich war etwas nervös, alle kennenzulernen und so weiter, aber es war großartig. Es war fantastisch, wie sie mich im Team aufgenommen haben. Es war ein reibungsloser Übergang. Von der Rennseite aus könnte ich nicht glücklicher sein.”

„Marcel [Duinker] ist auch großartig. Er ist sehr technisch, er versteht gut, was ich vom Motorrad brauche, das ist das erste Ziel einer Fahrer-Crew Beziehung. Er hat viel Erfahrung und kennt die Kawasaki. Aber er ist auch ein großartiger Typ, auch wenn wir abseits des Motorrades unterwegs sind. Wir passen gut zusammen. "

Es war ein auffälliges Wochenende von Lowes, aber auch ein Augenschmaus, bei dem ein Großteil seiner Arbeit beim offiziellen Test in der selben Woche, unter dem Radar der meisten Zuschauer blieb. Selbst am Ende des freien Trainings am Freitag lag die Nummer 22 außerhalb der zehn schnellsten Fahrer. Aber bei KRT blieben die Köpfe trotzdem cool.

„Meine Erfahrung hilft. Ich war schon einmal beim Phillip Island-Test, war 2014 auf der Suzuki am schnellsten, habe dann aber keine Punkte geholt.”

"Ich wollte mir keine Sorgen um die Rundenzeiten machen. Ich wusste, dass es im Rennen immer einen Reifenkrieg gibt, es ist eine sehr aggressive Strecke für uns. Und aus irgendeinem Grund habe ich seit dem Aragon-Test mit diesem Motorrad ziemlich viel Selbstvertrauen bekommen. Der beste Weg zu arbeiten war, sich auf mich selbst zu konzentrieren, mit alten Reifen zu arbeiten und da zu sein, wenn es darauf ankommt.”

"Wenn man also in der Lage ist, die Kommentare anzuhören und die Interviews zu führen, in denen gesagt wird:" Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht ", kommt geht das nur mit einem inneren Selbstvertrauen, denke ich und auch mit etwas Erfahrung."

Obwohl Australien das einzige Rennen im Jahr 2020 ist, auf das wir vorerst zurückblicken können, garantiert der Engländer, dass wir uns alle freuen werden, wenn alles neu beginnt.

„Die größte Botschaft, die ich überall auf der Welt sagen kann, lautet: Hören Sie auf die Experten. Machen wir das, was uns von Anfang an gesagt wurde, dann bleiben wir gesund und dazu kümmern uns um unsere Lieben, sie sind das Wichtigste.”

"Mach dir keine Sorgen um die WorldSBK. Von meiner Seite aus verspreche ich, dass wir beim Restart der Saison fantastische Rennen fahren werden, wie wir sie auf Phillip Island gesehen haben. Wir werden alles geben, was wir haben. "

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